Einmal abgesehen davon, dass wir ein Überdüngungsproblem haben und dass viel zu viele Tiere gezüchtet werden und sie viel zu jung sterben, haben wir es hier mit einem Schein-Argument zu tun. Werfen wir einen Blick auf seine Struktur.
Grasland-Argument
Argument:
«Tiere helfen uns die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Daher braucht die Landwirtschaft Tiere.
Also müssen wir sie ausbeuten und töten.»
Dass die Schlussfolgerung unlogisch ist, liegt auf der Hand. Niemand würde in Bezug auf sogenannte Nützlinge so argumentieren. Oder in Bezug auf Menschen. Das Problem ist der Speziesismus und konkreter der Karnismus.
Tiere in ihren Rechten anerkennen
Argument:
«Tiere helfen uns die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Daher sind (Weide-)Tiere gut für den Boden.
Gute Landwirtschaft braucht einen guten Boden.
Also müssen wir Habitate für Tiere schaffen oder einen ihnen entsprechenden Lebensraum bieten, sodass sie mit uns zusammen und im Einklang mit den Bedürfnissen aller Involvierten die umgebende Landschaft kultivieren können.»
Im Detail heisst das, nehmen wir Tiere auf, die ihren Bedürfnissen entsprechend leben können und integrieren sie in einen umfassenden Kreislauf.
Weitere Fakten
Ebenso wichtig ist es zu beachten, dass das Grasland-Argument komplett verschleiert, dass 70% der sogenannten Nutztiere in der Schweiz Hühner und Schweine sind, Tiere also, die überhaupt kein Gras serviert bekommen und in direkter Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen, weil ihr Futter auf Äckern angebaut wird, welche wunderbar für die Menschen verwendet werden könnten. Würden wir das Grasland-Argument ernst nehmen, hiesse das konkret, wir könnten als Menschen die in der Schweiz leben:
- nur noch 3% des heutigen Eierkonsums aufrecht erhalten
- nur noch max. 25% des heutigen Schweinefleischkonsums aufrecht erhalten
- nur noch max. 55% des heutigen Milchkonsums aufrecht erhalten
- nur noch 53% der heutigen Wiederkäuer halten
Und wenn man dabei bedenkt, dass nur ein Viertel des Fleisches von wiederkäuenden Tieren kommt, ist das drastisch weniger! Das heisst, wir könnten nur noch 14 kg Fleisch statt 52 kg pro Kopf und Jahr konsumieren oder konkret würden wir sechs Vegie-Tage pro Woche, welche mehrheitlich vegan wären, einlegen oder wenige Menschen ässen wie bisher, die restlichen Schweizer*innen ässen keine Tiere mehr.
Ganz im Sinne der dringend notwendigen Agrarwende also. Umso wichtiger ist es, dass wir Alternativen zu den tiergebundenen Bearbeitungsmethoden schaffen, auf Pflanzendüngung bauen und die Äcker des Mittellandes von all dem Tierfutter befreien und Nahrung für die Menschen anbauen. Weil die Schweiz ein Grasland ist.